Musik ist aus dem Alltag von Sri Lanka kaum wegzudenken. In den Tempeln und Pagoden ertönen rhythmische Klänge und bei geselligen Familientreffen und während der Feldarbeit wird gesungen. Die Perle im indischen Ozean ist ein sehr musikalisches Land, das über die Jahrhunderte vielen verschiedenen Einflüssen unterworfen war. Die Musik ist dabei so vielfältig wie das Land selbst.
Entwicklung der Musik
Die Haupteinflussfaktoren, denen die Musik des Landes unterliegt, sind in der volkstümlichen Musik, den religiösen, buddhistischen Klängen, der Musik der europäischen Kolonialisten und den Bollywood-Klängen des nahen Indiens zu finden. Auch afrikanische Einwanderer haben ihre Spuren in der Musikszene hinterlassen. Unter all diesen Einflüssen entstand in Sri Lanka eine vielfältige und beeindruckende Musikkultur.
Traditionelle Musikformen
Die älteste Form der Volksmusik ist Kavi. Kavi sind gesungene Gedichte, deren volkstümliche Texte vom täglichen Leben der breiten Bevölkerung, von mystischen Themen und von amourösen Abenteuern erzählen. Diese Volkslieder wurden, je nach Kaste, zur Unterhaltung der Könige als Begleitung für religiöse Rituale oder während der schweren Arbeit auf dem Feld gesungen. Auch heute noch ist Kavi eine beliebte kulturelle Ausdrucksform. Begleitet wird Kavi meistens nur von wenigen Instrumenten.
Eine weitere altertümliche Form der Volksmusik ist Virindu. Hierbei werden die Liedtexte zum Klang der Rabana, der traditionellen Trommeln, spontan improvisiert. Auf Volksfesten gibt es Wettbewerbe, bei denen verschiedene Sängergruppen gegeneinander antreten.
Karnatik ist eine klassische tamilische Musikaufführung mit Tanz, Gesang und einer Hintergrundgeschichte. Ihren Ursprung hat diese alte, überlieferte Musicalform in Südindien.
Im Süden von Sri Lanka sind vor allem Nadagam und Kolam verbreitet, Musikorchester aus zahlreichen Instrumenten, die die Handlungen von Maskenschauspielen, Komödien und Dramen untermalen sowie bei rituellen Exorzismen und Heilungsritualen zum Einsatz kommen. Musik hat in Sri Lanka auch heute noch eine große Bedeutung bei Tempelfesten, Gebetszeremonien und als Begleitung religiöser Rituale. Die traditionellste Form, die sich über Jahrhunderte erhalten hat, ist die Shabda Puja, das „Klang-Gebet“. Die Rhythmen der Trommler unterliegen hierbei festen Regeln.
Die klassischen Tanzaufführungen unterscheiden zwischen den akrobatischen Kandy-Tänzern im Hochland und den singhalesischen Teufels-Tänzern im Tiefland. Beide Tanzformen werden von traditionellen Instrumenten begleitet, die fast nur aus Trommeln bestehen und deren Rhythmen treibend und energiegeladen sind.
Musikinstrumente
Ob Masken-Tanz, Kandy-Tanz oder Gebetsrhythmen, fast immer bilden traditionelle Trommeln den Hauptanteil der Instrumente. Die Geschichte der sri lankischen Trommeln ist schon 2.500 Jahre alt. Es gibt über 30 verschiedene Arten, die bis heute verwendet werden. Die gebräuchlichste ist die Gatabera, eine große Holztrommel, die auf der einen Seite mit Affenhaut, und auf der anderen Seite mit Rinderhaut bezogen ist. Weitere klassische Holz- und Bambustrommeln sind die Yak Bera, Dawula, Thammattama, Udekki und die Rabana, die größte Holztrommel im Orchester. Das beliebteste Streichinstrument ist die Ravanahatha, eine Violine, die aus Kokosnussschalen, Bambus und Ziegenhaut gefertigt wird. Diese weltweit erste Geige wird in Sri Lanka schon seit 5.000 Jahren gespielt. Indischen Ursprungs sind die Bata Nalawa, eine Bambusflöte, und die Horanewa, die früher aus Elfenbein hergestellt wurde.
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Moderne Musik in Sri Lanka
Die beliebteste Alltagsmusik im Land stammt aus Bollywood. Überall im Radio erklingt die indische Filmmusik, die die Menschen zum Mitsingen und Tanzen animiert. In den 1970er Jahren entstand die erste Rockmusik. Seitdem finden im Havelock Park in Colombo jährlich riesige Rock-Festivals statt. Die sri lankischen Rockbands Chitral Somapala, Stigmata, Paranoid Earthling und Whirlwind haben sich auch auf dem internationalen Musikmarkt einen Platz erobert.