Der kleine Fischerort Negombo bietet kaum spektakuläre Sehenswürdigkeiten. Allerdings versprüht die Stadt einen unverwechselbaren Charme als geschichtsträchtige Hafen- und Handelsstadt. Überall in der Altstadt stößt man auf Spuren vergangener Kolonialzeiten. Alte Befestigungsanlagen, Kirchen und der historische Hafen bestimmen das Stadtbild. Ein System von kleinen Kanälen, einst von den Holländern als Transportwege für Zimt angelegt, zieht sich durch den gesamten Ort und hat der Stadt den Beinamen „Little Amsterdam“ eingebracht.
St. Mary’s Church
In Negombo gibt es viele Kirchen, die schönste und größte unter ihnen ist jedoch die St. Mary’s Church im Stadtzentrum. Ihre Architektur ist beeindruckend. An der Decke des riesigen Kirchenschiffes befinden sich interessante religiöse Wandmalereien und die Wände sind gesäumt mit gigantischen Heiligenstatuen aus Alabaster. Zahlreiche kunstvoll gefertigte Bleiglasfenster erhellen das Innere des majestätisch wirkenden Raums.
Da die Bevölkerung Negombos überwiegend dem christlichen Glauben angehört, wird die St. Mary’s Church auch heute noch aktiv als katholische Kirche genutzt. Es finden regelmäßig Gottesdienste statt und die Kirchengemeinde nutzt die Räumlichkeiten für Veranstaltungen.
Das alte holländische Fort
Die holländischen Besatzer haben überall in der Stadt ihre Spuren hinterlassen. Das holländische Fort, das auf keiner Besichtigungstour durch Negombo fehlen sollte, gehört zu den bemerkenswerteste Sehenswürdigkeiten aus der Kolonialzeit. Es wurde 1672 auf den Ruinen der ersten portugiesischen Befestigungsanlagen von den Holländern erbaut. Das Fort befindet sich an einer Lagune direkt am Meer. Am besten erhalten sind der beeindruckende Torbogen am Eingang und der gigantische Glockenturm, der weithin vom Meer aus sichtbar ist. In einem Teil des Forts ist heute das Gefängnis von Negombo untergebracht, dieser Teil ist für Besucher nicht zugänglich. Direkt neben dem alten holländischen Fort befindet sich der holländische Friedhof mit interessanten, geschichtsträchtigen Grabanlagen.
Der holländischer Kanal in Negombo
Das 100 Kilometer lange Kanalnetz, das einst von den Holländern angelegt wurde, um Zimt zu transportieren, zieht sich quer durch die Altstadt von Negombo. Man kann dem Kanal einige Kilometer durch die Stadt zu Fuß folgen, authentischer ist jedoch eine Bootsfahrt, die bis in die Mangroven außerhalb der Stadt führt. Rechts und links der Kanäle sieht man zahlreiche Bauwerke beeindruckender holländischer und portugiesischer Kolonialarchitektur. Die Strecke führt vorbei an unzähligen Kirchen und alten Wohn- und Geschäftshäusern. Man hätte fast das Gefühl, sich auf den alten Grachten von Amsterdam zu bewegen, wären da nicht die kurios bemalten Fischerboote und seltsam anmutenden Kähne mit Garküchen, auf denen Essen feilgeboten wird.
Highlight unter den Sehenswürdigkeiten: Der Fischmarkt
Der Fischmarkt in Negombo ist der zweitgrößte Fischmarkt des Landes und sicherlich eine der Top-Sehenswürdigkeiten der Stadt. Man sollte bereits früh morgens dort sein, dann laufen die traditionellen Fischerboote mit ihren geblähten Segeln im Hafen ein und verteilen ihren Fang der Nacht. Die Marktfrauen auf Negombos Fischmarkt haben einige faszinierende Eigenarten. Während sie ihre dicken Zigarren qualmen, stoßen sie laut schreiend furchterregender Flüche aus. Sie bieten den Kauflustigen und Schaulustigen ein einzigartiges Spektakel.
Auf den Marktständen spiegelt sich die ganze Vielfalt des Indischen Ozeans wider. Exotische Meeresfrüchte werden angeboten, sowie riesige Schwertfische, Barrakudas und jede Menge andere seltsame Meerestiere. Der Fischmarkt ist ein guter Platz, um mit den einheimischen Fischern in Kontakt zu kommen. Gegen eine geringe Entlohnung nehmen sie gerne auch Touristen auf ihren geschnitzten Auslegerkanus mit.
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Angurukaramulla-Tempel
Der Angurukaramulla-Tempel ist der größte buddhistische Tempel Negombos. Er steht etwas außerhalb der Altstadt, im muslimischen Viertel Negombos in der Temple Road. Seine Architektur ist recht eigenwillig. Die Säulen und Bögen des Eingangs sind mit bunten Fliesen und einem grellen Außendekor versehen. Zwischen den Säulen befindet sich ein riesiger Drachen mit geöffnetem Schlund, er soll die bösen Geister vom Tempel fernhalten.
Im Gartenbereich stehen Buddhastatuen verschiedener Stilrichtungen. Das schrille Dekor setzt sich auch im Innenbereich der Tempelanlage fort. Im Inneren des Heiligtums befinden sich wunderschöne Wandmalereien der vergangenen sri-lankischen Könige und Königinnen sowie religiöse Deckenmalereien, die verschiedene Szenen aus der Hölle darstellen. Beeindruckend ist der sechs Meter lange liegende Buddha. Der rückseitige Teil der Tempelanlage ist der Verehrung mehrerer hinduistischer Götter gewidmet. Auch dieser Tempelteil wird aktiv von Gläubigen genutzt.