Sri Lanka Bürgerkrieg

Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka ging von 1983 bis 2009. Angehörige der größten Minderheit, der Tamilen, wollten in dem blutigen Konflikt durch Waffengewalt einen eigenen Staat „Tamil Eelam“ im Norden und Osten der Insel erkämpfen und sich so vom Rest des Landes abspalten. Die größte paramilitärische Organisation der Separatisten waren die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE), deren gesamte Führung schließlich vom sri-lankischen Militär zum Ende des Bürkriegs in Sri Lanka getötet wurde. Danach erklärte der Präsident von Sri Lanka Mahinda Rajapaksa den Bürgerkrieg für beendet. Die Zahl der Opfer wird auf circa 100.000 geschätzt.

Rund 2.000 Jahre lebten die beiden größten Volksgruppen auf Sri Lanka, die Singhalesen und die Tamilen, die meiste Zeit friedlich und ohne Bürgerkrieg miteinander. Es gab verschiedene singhalesische und tamilische Königreiche, deren Kontakte im kulturellen Bereich teilweise sehr ausgeprägt waren. Das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen den Singhalesen und Tamilen ist bis heute neben der Sprache die Religion. Die Singhalesen sind hauptsächlich Buddhisten, die Tamilen hingegen Hindus.

In der Kolonialzeit setzten die Briten auf Sri Lanka überwiegend Tamilen in der Verwaltung des Landes ein. Im Unterschied zur singhalesischen Mehrheitsbevölkerung genossen sie dadurch einige Privilegien. Außerdem brachten die britischen Kolonialherren weitere Tamilen als Arbeiter für die Teeplantagen aus Südindien auf die Insel, wodurch die Anzahl der Tamilen auf Sri Lanka stark anstieg. Erstmals kam es zu religiös motivierten Konflikten zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen.

Die ersten Wahlen nach der Unabhängigkeit 1948 gewann zunächst die United National Party (UNP), in der Vertreter unterschiedlicher Ethnien mitwirkten. Schon bald kam es jedoch zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Volksgruppen. Sie begannen eigene Parteien zu gründen, darunter die Sri Lanka Freedom Party (SLFP), in der sich die nationalistisch eingestellten Singhalesen wiederfanden. Mit nationalistischen Parolen gewann sie die Wahlen 1956. Ihre Politik zielte auf eine „Singhalisierung“ Sri Lankas, was beispielsweise in der Einführung des Singhalesischen als Amtssprache Ausdruck fand. Bei Ausschreitungen gegen Tamilen wurden zahlreiche Angehörige der Minderheit getötet. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Rechte der Tamilen weiter beschnitten. So kam es in den 1970er Jahren zu Einschränkungen im Bildungssystem. Als Reaktion auf diese Entwicklung bildete sich die Tamil United Liberation Front (TULF), die einen eigenen tamilischen Staat „Tamil Eelam“ in den hauptsächlich von Tamilen bewohnten Gebieten im Norden und Osten von Sri Lanka forderte.

Der eigentliche Bürgerkrieg auf Sri Lanka begann am 23. Juli 1983. An diesem Tag kamen bei einem Anschlag im Norden der Insel 13 Soldaten ums Leben. Daraufhin fanden im ganzen Land Pogrome gegen die Tamilen statt, bei denen hunderte Angehörige der Minderheit getötet wurden. Unter den tamilischen Separatisten übernahmen die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) die politische und militärische Führung. Die indische Regierung versuchte in den Konflikt einzugreifen und entsandte 1987 mit Billigung der UNO Friedenstruppen nach Sri Lanka. Nach blutigen Kämpfen mit der LTTE mussten sich diese jedoch nach weniger als drei Jahren wieder zurückziehen. Die wohl spektakulärsten Aktionen der LTTE in der folgenden Zeit des Bürgerkriegs waren 1991 und 1993 die Attentate auf die Premierminister Indiens und Sri Lankas Rajiv Gandhi und Ranasinghe Premadasa.

Der LTTE gelang es schließlich, die nördlichen und nordöstlichen Gebiete der Insel zu kontrollieren. 2002 wurden mit der Regierung ein Waffenstillstand ausgehandelt sowie Friedensverhandlungen aufgenommen. Für kurze Zeit beruhigte sich die Lage zwischen Tamilen und Singhalesen, der Bürgerkrieg schien zu Ende. 2006 kam es allerdings wieder zu teilweise schweren Kämpfen und der Konflikt eskalierte von neuem. Anfang 2008 kündigte die Regierung von Sri Lanka den sechs Jahre zuvor geschlossenen Waffenstillstand mit der LTTE und startete eine neue militärische Offensive, somit begann der Bürgerkrieg in Sri Lanka von neuem – sogar noch heftiger und blutiger als zuvor. Nach und nach eroberte die sri-lankische Armee die von den Separatisten kontrollierten Gebiete zurück. Am 16. Mai 2009 verkündete Präsident Mahinda Rajapaksa den Sieg über die LTTE und damit das Ende des Bürgerkriegs.

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